Catlins North

Das war wieder ein WOW Tag. Super Wetter und ohne Gepäck ging es dann auch schon los. „Explore the hidden treasures at the end of the gravel roads“ – klingt nach einem guten Plan oder? Also auf geht es zum ersten Stop am Purakaunui Bay. Traumhaft gelegen gibt es da unten einen dieser kleinen aber feinen Campingplätze. Keine Campermobiles, sondern alles eher so Puristen mit Zelt. Bike abgestellt, Boot und Socken aus, Hose hochgekrempelt und los ging es auf einen Spaziergang am Sandstrand. Die Brandung war noch immer repekteinflössend. Im Wasser war eigentlich auch niemand. Mag aber auch an den Wassertemperaturen gelegen haben. Mit den Füssen drin war ja noch auszuhalten, aber ganz… Brrrr. Ich schätze mal vielleicht 14°C. Nun, die Antarktis ist nicht weit. Nicht umsonst fühlen sich hier die Pinguine wohl.

Und da sind wir auch schon bei dem Thema, warum mein Aufenthalt dort deutlich länger gedauert hat, als ursprünglich geplant. Wie ich da so über den Strand schlenderte und mich den nördlichen Felsen näherte, hörte ich ein erbärmliches Piepen und Fiepen. Auf einem Felsen lag ein kleiner Gelbaugen Pinguin in einer Blutlache und ganz offensichtlich ging es ihm nicht gut. Er hatte eine tiefe Wunde (später erfuhr ich, dass es ein Biss von einem Seelöwen war) an einer seiner Flossen. Ich bin dann zurück zu den Campern und habe ihnen von meinem Fund berichtet. Zwei sind sofort mit einer Klappkiste und einem Handtuch bewaffnet wieder mit mir zurück. War gar nicht so leicht, den kleinen Kerl einzufangen. Und obwohl sie nur 45cm hoch werden, haben sie dafür ein ganz schönes Gewicht. Hätte ich nicht gedacht. Mit der Decke über dem Kopf hat er sich dann auch beruhigt und wir haben ihn zurückgetragen. Zwischenzeitlich wurde telefonisch ein Guide vom Campingplatz herbeigerufen. Der wiederum hat einen Veterinär angerufen, der nach Ansicht der Bissverletzung meinten, wir sollen ihn zu einem Wildlife Rescue Center bringen. 50km entfernt – one way. Der eine Australier (hat den Namen vergessen) hat sich sofort ins Auto gesetzt, den Pinguin auf dem Arm und seine Frau ist gefahren. Abends habe ich eine SMS bekommen. Dem Pinguin geht es gut. Der Biss wurde genäht und in ein paar Tagen kann er wieder ausgewildert werden. (Auf dem 2. Foto ist der verletze Pinguin unter dem Handtuch zu erahnen. Wir wollten das Handtuch nicht noch mal lüpfen, weil er sich gerade beruhigt hatte)

Danach bin ich dann noch zu den Purakaunui Falls. Nach nur 10 Minuten Fußweg taucht man in eine völlig andere Welt ab.  Auf einmal steht man mitten im Jungle. Bis zu 10m hohe Farnstauden geben einem das Gefühl im Jurassic Park zu stehen. Man wäre nicht erstaunt hinter der nächsten Biegung auf einen Raptor zu stoßen… Der Wasserfall war eher ein Fällchen. Ich habe mit der Camera und langen Belichtungszeiten gespielt. Dafür dass ich keinen Graufilter hatte, ist es gar nicht so schlecht oder?

Noch ein paar Buchten und Strände weiter bin ich dann auf ein weiteres Kleinod gestoßen. Die Lost Gypsy Gallery in Papatowai. Blair der Betreiber und Ertüftler all die wahnsinnigen Gadgets und Gizmos ist ein echter Freak. Der hockt den ganzen Tag in seinem alten Bus und fummelt an irgendwelchen Teilen rum. Wenn das Wetter und die Wellen passen, geht er auch ab und zu mal surfen. Der Eintritt von 5$ ist den Spaß mehr als wert. Hab hier ganz schön viel Zeit verbracht und Blair hat mir dann noch erzählt, das er auf Samoa geboren wurde und groß geworden ist. Natürlich wurde ich mit coolen Tipps versorgt 😉

Danach trübte es immer mehr ein. Besonders im Süden sah es finster und nach einem Sommergewitter aus. Ich bin dann nicht mehr bis zu den Cathedral Caves, sondern in wieder nördlich in Richtung Okawa. Direkt in Okawa kann man noch zu Jack’s Blowhole (Auf der Wikipedia Seite ist auch ein kleiner Film) an der Jacks Bay fahren. Das habe ich dann noch gemacht. Die 25 Minuten steilen Aufstieg auf die Klippe lohnen sich. Sollte man auf jeden Fall machen. Der aufgebrachten See geschuldet, rumorte es dann unten in dem Loch gewaltig. Eigentlich sind die Geräusche imposanter als das was man wirklich sieht.

Abends dann noch Livemucke in Okawa. BBQ gab es auch. (Pulled Pork Sub with Applesouce. Klingt merkwürdig, schmeckt aber hervorragend. Die Kollegen aus Wiesbaden kennen das Pulled Pork vielleicht vom dem Grillwagen, der ab und zu vor der RP1 stand). Und ganz viel Smalltalk mit den Einheimischen gab es natürlich auch. Ich glaube ich war der einzige Touri da. Robbie mein Host hat mich mitgeschleift. Und NZ Zweigelt (der hiess wirklich so!) aus Nelson. Gar nicht übel.

Die Teapot Sammlung ist auch schräg oder? Das ist kein Museum, sondern einfach der Vorgarten von einem Haus in Okawa.

Ein Gedanke zu „Catlins North“

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.