Mannatees 😍

5:15 der Wecker klingelt. Wir trollen uns nacheinander wie die Zombis ins Bad. Die 5 Minuten Fahrt zum Veranstalter Bird’s Underwater sind schnell erledigt, aber das Navi hat uns auf eine Baustelle geleitet. Weit und breit kein Boot in Sicht. Um 5:55 kommt ein weiterer Wagen die das Navi ebenfalls hier hin geschickt hat. Auf der Webseite erkennen wir ein Haus auf der anderen Seite des Marina Seitenarms und sind dort dann auch richtig. Insgesamt sind wir zu 8 auf dem Boot, wobei die Mutter mit den zwei Kids nicht ins Wasser gehen. Also quasi eine private Tour aber als public (79$ pp) gebucht und somit 250$ gespart.

Nach der obligatorischen sehr gut gemachten Videoaufklärung, wie man sich den Rundschwanzseekühen (Manatees) (<–diese farbigen Texte sind übrigens aktive Links die auf andere Quellen verweisen…) nähern darf und ein paar Zahlen, Daten und Fakten, bekommen wir jeder einen Neopren Anzug sowie Schnorchel und Maske. Dann geht es ab aufs Boot. Das ist eher ein überdachter Schwimmponton, mit einem kleinen 50ps Außenborder. Gemütlich und fast ohne Wellenschlag geht es durch das spiegelglatte Wasser. Capt’n Jack (nicht Sparrow) steuert gemütlich aus der Marina raus in die Kings Bay, wo wir gestern mit dem Kayak rüber gepaddelt sind. Jessy (unser Water Guide) entdeckt nach nicht ganz 5 Minuten eine Kuh mit ihrem Kalb. So ein Glück. 5 Gäste und Jessy schwingen sich ins Wasser. Der Neopren hilft ungemein. Die Sonne ist noch nicht aufgegangen und die Luft hat schon 28°C, aber das Wasser ist frisch. Eine Schwimmnudel hilft sich langsam und unaufgeregt den beiden Säugern zu nähern. Die liegen völlig teilnahmelos in dem tiefen Seegrass und fressen. Hat man den Kopf unter Wasser, kann man sie kauen und schmatzen hören. Alle paar Minuten tauchen sie auf und holen Luft. Sowohl mir als auf Luisa ist es passiert, dass das Kalb unmittelbar vor uns auftauchte. Ich musste sogar zurück rudern um nicht mit dem Kalb (1,5m, ca 200kg) zu kollidieren. Ich hatte das große Maul mit den Barthaaren ca 10 cm vor meinem Gesicht. Dort verharrte es und schaute mich interessiert an. Mit einem Schnauben tauchte es wieder ab und widmete sich seinem Frühstück. Ca 30 Minuten haben wir sie schwimmend begleitet. Ein unglaubliches Erlebnis. Zumal es nur noch ein paar hundert Exemplare dieser Spezies gibt. Ca. 5 leben permanent hier in Crystal Beach. Die anderen wandern im Sommer ab in den Atlantik. Interessant ist, dass die Manatees Süßwasser zum trinken brauchen.

Der Kristal River wird u.a. von etlichen Unterwasser Süßwasserquellen gespeist, die sich durch ein unterirdisches Karsthöhlensystem nach oben sprudeln. Ganzjährig mit einer relativ konstanten Temperatur von ca. 22,3°C. Deswegen überwintern die Manatees auch hier. Einige dieser Quellen haben wir noch aufgesucht und sind in ihnen geschwommen. Unterwegs haben wir noch ein weiteres Tier gesehen, sind aber nicht mehr ins Wasser. Überhaupt erwachte die Region langsam zum Leben. Nach 3 Stunden war die Tour dann vorbei. An Bord gab es noch leckere Donuts und Getränke. Alles in allem eine super Tour und eine absolute Empfehlung für diesen Veranstalter. Es gibt natürlich keine Garantie auf Manatees zu stoßen, aber auch wenn nicht ist der Trip schon ein Erlebnis. Alleine diese Ruhe morgens um diese Zeit und was man sonst noch so an Flora und Fauna sieht.

Danach sind wir nach Empfehlung Capt’n Jacks in einem sehr traditionellen Diner frühstücken gewesen. Was für Portionen tischen die einem dort auf? Ein Omelett aus drei Eiern mit Vegetables und Bacon, dazu Hashed Browns und einen riesigen Pancake. Und ganz wichtig für mich, mein erster Kaffee. Free refill, wie eigentlich überall bei Kaffee und Softdrinks. Zwei Pancakes sind übrig geblieben, die haben sie uns eingepackt. – ‚No problem sweatheart‘

Danach ging es dann 10 Meilen an den Fort Island Beach zum relaxen und verdauen (fast ein bischen wie ein Manatee). Erstaunlicher Weise keine Wellen. Ganz anders als an der Ostküste. Ganz feiner weisser Sand und ganz sanft abfallendes Wasser. Ideal für kleine Kinder. Wir sind auch relativ weit hinein gewatet, bis Luisa dann aufquikte, weil sie plötzlich nicht mehr im Sand sondern in knietiefem Schlick stand… Während Luisa sich trotz 30er Sonnencreme einen roten Oberschenkel verpasst hat, bin ich dann noch ein kleines Stück einen Trail durch den angrenzenden Sumpf spaziert. Wenn es nur nicht so erbarmungslos heiß wäre…
Die bedrohlich auftürmenden Wolkenungetüme und das ferne Donnergrollen haben uns dann zum Aufbruch genötigt. Bis jetzt (zwei Std. danach) hat es immer noch nicht gewittert. Aber es wird sicher noch passieren.

Ein herrlicher Tag.

Baby Manatee vom Boot aus
Das Muttertier

Ach ja eines noch. In der Nähe der Manatees halten sich gerne auch Welse (Catfish) von sehr beachtlicher Größe auf. Neben vielen kleinen so um 30cm habe ich auch ein paar richtig große von 1,50m+ gesehen. Und das ist kein Anglerlatein!

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