Direkt hinter Key Marathon beginnt die längste Brücke der Keys. Die 7 Mile Bridge. Die Stunde Fahrt nach Key West verging wie im Flug. Man hat ja auch genug zu schauen. Ich bin immer froh, dass der Verkehr in den Staaten immer so ruhig fliesst. Das Auto fährt quasi von alleine (adaptiver Tempomat), lenkt (Totmann Schaltung alle 20 Sekunden) und reagiert blitzschnell wenn etwas unvorhergesehenes passiert (Crash detection) mit einer radikalen Bremsung. So ganz lasse ich den Verkehr ja nicht unbeobachtet, aber man kann schon mehr herumschauen als wenn man alles selber machen müsste.
Auf Key West sind wir dann erst einmal an den Smarther Beach gefahren. Dort angekommen dann mein bekanntes Problem mit den Parkscheinautomaten. Der Automat will die Visakarte nicht und die App aus dem amerikanischen App Store lässt sich auf dem deutschen iOS nicht installieren. Da die 5$ für eine Stunde aufrufen, komme ich mit den restlichen Quarters auch nicht weit. Mich wundert es nicht, dass man überall Schilder mit dem Hinweis auf „coin shortage“ sieht. Das amerikanische Kleingeld steckt in den Parkautomaten. Will man also 8 Stunden am Strand sein, steckt man mal eben 40$ in den Automaten. Da ich nicht abgeschleppt werden möchte fahren wir die Beachroad etwas weiter. Nach nicht ganz 500 Metern hört die Parkautomaten Zone auf und man darf komplett umsonst parken. 500m laufen kommt für die Amerikaner aber auch nicht in Frage. Außerdem schleppen die immer den halben Hausstand zum Strand… Deswegen parken sie dann direkt vor dem Eingang. Wir laufen etwas und weil es so heiss ist, freuen wir uns auf das Wasser. Der Strand ist wunderschön, mit schattenspendenden Palmen und weissem Sand. Das Meer ist seicht, total wellenlos (da habe ich auf dem Baggerloch schon mehr Wellen gesehen) und mind 30°C warm. Ganz weit weg von Abkühlung. Nach 2h brechen wir auf in die Stadt…
Auch dort die gleichen Tarife fürs parken. Ca. 5 Min Fußweg vom Hafen entfernt entdecken wir einen mit Bäumen abgeschatteten Parkplatz für 15$ (Key West Parking Lot). Kein Automat. Man schreibt sein Ankunftsdatum , Kennzeichen und Telefonnummer auf einen Umschlag, steckt 15$ rein und wirft ihn in den Briefkasten des Hauses… Auf dem Weg zum Hafen stolpere ich fast über ein Cafe. Das Kava Culture Kava Bar. Eine Bar in der es Kava gibt? Das Kava, welches ich von den Fijis kenne? Das was bis vor 20 Jahren für Frauen verboten war und das so herrlich phlegmatisch macht? Da wir eh sehr durstig waren, sind wir rein. Der Wirt war sehr aufgeschlossen und begeistert, das ich Kava kenne. Die haben nicht nur das original kava dort am Start (allerdings aus Extrakt und nicht aus den Wurzeln selbst), sondern brauen damit sogar Bier und haben diverse Cocktails damit auf der Karte. Wir probieren einiges durch. Das original Kava schmeckt Luisa nicht. Außerdem macht es den Mund taub. Aber der alkoholfreie Cocktail schmeckt hervorragend und löscht prima unseren Durst.
Danach sind wir weiter. Erst zum Hafen, an der Promenade entlang, die Duval Street rauf bis zum südlichsten Punkt der Staaten (yes, finally we did it!), die Duval Street wieder hoch, zu Hemmingways Lieblingsbar und zum Schluß haben wir am Hafen das Dinner eingenommen. Direkt am Wasser mit einem tollen Sonnenuntergang. Da es den ganzen Tag superheiss war, sind wir eh von einer Bar in die andere und haben unseren Durst gestillt bzw. auch was gegessen. Und überall spielte Livemusik. Die Leute alle gut drauf, keiner Overdressed. Alle mit Flipflops und Beachwear. Keine Termine und leicht einen sitzen. Herrlich. Da hätte ich es ein paar Tage aushalten können. Leider musste ich ja auch noch 1h Auto fahren. Deswegen nur „leicht“. Aber so ein Bud Light bei 40° knallt schon ordentlich rein. Man glaubt es kaum.
Unter dem Strich ein toller Tag. Parken ist die totale Abzocke, aber die Stadt selbst mit ihren Bars, der Musik, den Restaurants und Geschäften sowie den wirklich tollen kleinen Wohnhäusern im viktorianischen Stil – das sollte man sich definitiv nicht entgehen lassen!